Die Beißwurst

von Max

Was hab ich wieder herlich geschlafen. So ein Menschenbett ist doch was ganz besonderes, nicht zu vergleichen mit dem Küchenstuhl, auf dem ich ab und zu mal ein Nickerchen mache. Oder das Regal, dessen obere Etage ich mir einfach unter den Nagel gerissen habe. Schließlich hat sich Giny nicht gewehrt, als ich das erste Mal da rauf geklettert bin und ihr ihren Lieblingsplatz weggenommen habe. Da mußte ich ja annehmen, es macht ihr nichts aus, mir diesen Ausguck zu überlassen. Zugegeben, es ist schon ziemlich unbequem, denn viel Platz ist da nicht. Aber ich bin Sieger und nur das zählt.

So, nun werd ich mal gucken, was der Rest der Familie so macht. Vielleicht find ich ja irgendwo was zu fressen. Ein kleines bisschen Hunger hab ich ja.

Hey, was ist das? In der Küche klappert es und hier liegt ein Duft in der Luft.... hmmmmm. Das ich das noch nicht früher bemerkt hab........

Oh toll, die Obermietz steht in der Küche, das ist immer ein gutes Zeichen, da gibts sicher was zu futtern. Sie rührt in so einem seltsamen Ding rum. Pfanne nennt sie das wohl. Von dort kommt auch der Duft. Oh man, das riecht nach Wurst, ich glaub mein Hunger wird grad viel größer. Muß ich doch gleich mal auf den Tisch hüpfen und nachsehen, was das genau ist. Vieleicht, nein ganz sicher, liegt was zum Fressen dort.

Vorsicht, die guckt schon wieder so genervt. Also erstmal brav hinsetzen und abwarten. Irgendwann muß sie ja mal wegucken.

So, jetzt, meine Chance....... Ich pirsche mich langsam in Richtung Pfanne und meine Nase wird immer länger und länger. Das duftet aber auch. Sowas muß ich unbedingt haben, gleich bin ich dran.

So ein Mist, sie hat es gemerkt und mich einfach auf den Boden gesetzt. Erzählt noch was von: Das ist unser Essen, das ist heiß. Von wegen unser Essen. Erstens gehör ich auch zur Familie und zweitens haben die den ganzen Schrank voll Futter und mein Napf ist leer. Na gut, ein paar Krümel sind noch drin, aber wenn es hier so lecker duftet, werde ich doch nicht das Futter fressen, was mir heut früh schon nicht geschmeckt hat.

Man, was mach ich nur? Irgendwie muß ich da ran. Aber die passt auf, wie ein Schießhund, keine Chance, vorbeizukommen. Und wenn ich mal ganz lieb gucke und einfach nur hier sitzen bleib? Vieleicht merkt sie dann, das ich kurz vor'm Verhungern bin.

Also das ist ja jetzt ein starkes Stück. Soll ich euch sagen, was sie jetzt mit mir gemacht hat? Angepackt und vor den Futternapf gesetzt. Das ist ja die Höhe! Nee, das Zeug fress ich nicht, niemals. Ich bleib jetzt hier sitzen und gucke ganz traurig. So, das hat sie nun davon.

Hey, mensch, ich werd verrückt!  Da ist ein Stück Wurst aus der Pfanne gesprungen. Das wollte bestimmt zu mir. Wenigstens jemand, der Mitleid mit mir hat.

Und... Sprung und.... aua!!!  Was ist das? Die Wurst beißt. Wieso denn das? Aua!!!!! nochmal. Sobald ich mit meiner Nase an die Wurst komme, um den köstlichen Duft ganz nah zu schnuppern, beißt die Wurst zu. Das gibts doch nicht. Und die Oberkatze lacht sich schief und erzählt was von: Tja, die Wurst ist heiß. Kann gar nicht sein. Ich hab schon sooft Wurst gegessen und die hat noch nie gebissen und was soll das bedeuten, heiß? Gut, könnte vieleicht mit diesem Pfannending zusammenhängen, aber sowas hab ich noch nicht erlebt, also gibts das auch nicht. Nochmal ganz vorsichtig angepirscht und.... aua !!!!! Man, die beißt immer noch.

Hm, und jetzt? Da hab ich nun ne lecker Wurst erbeutet und dann wehrt die sich so. Ich setz mich jetzt hier hin und überlege, was zu tun ist. Aber meine Beute laß ich nicht aus den Augen. Am Ende kommt der dicke Cherny noch und schnappt mir mein Freßchen weg.

Wenn ich's mit der Pfote anstupse, passiert nichts. Auch wenn ich drumrum laufe, ist die Wurst harmlos. Mit der Nase probier ich lieber nicht, am Ende beißt das Ding nochmal zu.

Wußt ich's doch. Irgendwann kommt der Cherny an. Vor dem kann man nichts verheimlichen, schon gar nicht, wenn es um's Fressen geht. Und, klar, dahinter läuft die Giny. Prima, am Ende muß ich noch teilen. Das fällt mir nicht im Traum ein. Ich erzähl denen jetztmal, wie gefährlich diese Wurst ist.

Die wissen auch keinen Rat.

Wir setzen uns jetzt mal zu dritt um die Wurst rum und beobachten sie, vieleicht ergibt sie sich ja freiwillig.

Ich wußte es, die zwei wollen auch was abhaben. Cherny tatzelt nach dem Stück und Giny kommt auch immer näher. Das geht nicht gut, sag ich euch. Ich nehm jetzt meinen ganzen Mut zusammen und hol mir meine Wurst.

Ah, ich hab dich. Feigling, gib auf.

So, ich hab sie erlegt und totgebissen. Hat sich eigentlich gar nicht gewehrt. Nun schnell noch runterschlingen das lecker Teil. Hmmmm, ja, so 'ne Wurst ist doch was Feines. Und wenn sie sich noch so gewehrt hat, am Ende bin ich der Sieger!!!!

Und Cherny, der guckt verdutzt aus seinem schwarzen Pelz und rafft nicht, das alles vorbei ist. Und Giny geht, als hätte sie sich nie für meine Wurst interessiert.

Ignoranten!!

Aber ihr habt ja gesehen, wer hier der Meister ist. Sogar die Beißurst hab ich besiegt. 

 

                       

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