Unser Mautzi

Unser Kater Mautz

lebte 13 Jahre

bei uns .

Es Waren schöne

und aufregende

Jahre.

Einiges davon möchte

ich hier erzählen.

           

Es war Ostersamstag 1990. Wir waren am Abend vorher, also Karfreitag bei meinen Eltern gewesen und ziemlich spät nach Hause gekommen. Unsere Kinder erzählten uns, das die Nachbarin mit einer Katze da war, welche sie gefunden hatte. Wir waren ziemlich auf Katzenentzug, denn vor ca. 6-8 Wochen mußten wir unsere Jaecky nach langer Krankheit einschläfern lassen. Da wir aber große Umbauten in unserer Wohnung vornahmen, wollten wir mit einer neuen Katze noch warten, bis die Bauarbeiten beendet waren.Mein Mann sagte auch gleich: Jetzt noch keine neue Katze! und ich sagte darauf: Ich geh nur mal gucken. Als ich die kleine Mietz sah, war es um mich geschehen. Ein kleines, graues Etwas, welches gerademal auf die Handfläche passte und ganz lieb guckte. Ich vergaß alle Ermahnungen meines Mannes und nahm den kleinen Kerl mit. Zu Hause setzte ich ihn einfach meinem Mann auf die Schulter und von dem Moment an, waren die Beiden die besten Freunde.

            

Mautz fühlte sich sofort zu Hause und erkundete alles. Er war noch sehr klein, ca 5 Wochen. Uns kam zugute, das unsere Jaecky unkastrierter Freigänger war und uns oft mit Nachwuchs erfreute. Also kannten wir uns mit Minikatzen aus und als Mautz unruhig wurde und suchend durch das Zimmer lief, holten wir schnell eine Fotoschale (war als Katzenklo von Jaecky noch da) und stellten sie ihm hin. Er begriff sofort, wozu das Ding sein sollte und verrichtete sein erstes Geschäft bei uns, nicht auf Katzenstreu (sowas hatten wir nicht) sondern auf etwas Zeitungspapier.   Er mußte wohl von zu Hause ausgerückt sein. Keiner wußte, wo er eigentlich hingehörte. Er war nun bei uns zu Hause und lebte von da an mit uns

Da er noch so klein war, konnte er noch nicht richtig allein fressen. Wir hatten noch Babygläschen von Jaecky da (Dosenfutter wie heute gab's bei uns nicht) und fütterten ihn mit dem Löffel. Am Montag bin ich dann sofort mit ihm zum Tierarzt und der wurde entwurmt und entfloht. Er bekam auch seine erste Impfe, wovon er nicht sehr begeistert war.           

Die Sache mit dem Umbau gestaltete sich durch die Anwesenheit einer kleinen Katze ziemlich problematisch. Wir haben eine Heizung eingebaut und hatten in allen Zimmern Durchbrüche zum Nachbarzimmer und zum Keller, wo der Ofen stehen sollte. Mautz mußte dann, wenn die Löcher nicht abgedeckt waren, weil gebaut wurde, einige Zeit am Tag in einem Schrank verbringen. Das hat ihm überhaupt nicht gepasst und bald hatte er raus, wie man die Tür von innen aufschieben kann. Sie hatte nur einen Magnetverschluß. Zum Glück gingen die Bauarbeiten zügig voran, sodaß bald alle Löcher geschlossen waren und der kleine Kerl sich frei bewegen konnte.    

Er hatte großen Spaß an der Unordnung in unserer Wohnug. Für ihn war es ein großer Abenteuerspielplatz. Als es dann an's Renovieren ging (3 große Zimmer, große Küche und Bad auf einmal) Hat er tatkräftig mit geholfen. Meine Freundin mit Mann war da, um uns zu unterstützen. Meine Freundin war nicht gerade das, was man einen Katzenfan nennt. Sie schliefen bei uns im Wohnzimmer auf der Couch. Eines Morgens hörte ich sie kreischen. Wir sofort in's Zimmer und konnten uns ein Lachen nicht verkneifen: Meine Freundin saß mitten auf dem ausgezogenen Sofa mit angstverzerrtem Gesicht. Mautz rannte immer im Kreis um sie herum: Fußboden, Sprung aufs Sofa, seitlich an der Lehne lang und runter. Und dann wieder von vorn, ein köstliches Bild.                                                                         

So begann unser Leben mit Mautz.

Die weitere Zeit kann ich nicht so ausführlich berichten. Das würde den Rahmen sprengen.

Er wurde dann zum Freigänger, denn unsere Wohnlage bot sich geradezu an dafür. Vor dem Haus eine große, aber mäßig befahrene Straße und hinter dem Haus ein großer Garten, an welchen sich eine Wildnis anschloß, wie Katzen sie lieben.

Er liebte es, draußen rumzustromern oder den Nachbarn oder uns bei der Gartenarbeit zu helfen. Das sah folgendermaßen aus: Mensch hockt vor einem Beet und versucht, das Unkraut rupfenderweise zu bekämpfen. Katze lauert hinter einem Busch, einer Staude oder sonst einem guten Versteck und wenn sich die Hand nach einem Unkraut ausstreckte, dann schnappte er zu. Nicht doll, aber der Schreck war immer groß. Er fand das Spiel sehr lustig, wir kannten es und die Nachbarn mußten lernen, es zu tolerieren. Wir hatten aber eigentlich nur nette Nachbarn. So wie alle Katzen fand er es toll, im frisch umgegrabenen, glattgeharkten Beet sein Geschäft zu verrichten und es sorgfältig zu verscharren. Wenn mein Mann Zwiebeln gesteckt hat, hat Mautz sie regelmäßig wieder ausgebuddelt. Mäusefangen zählte nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Ab und zu hatte er mal eine Maus, aber sicher nur, weil diese ziemlich unvorsichtig oder auch sehr blöd war. Er stattete allen Nachbarn regelmäßige Besuche ab und war auch überall sehr beliebt. Außer bei einem Jungen, welcher selbst 2 Katzen hatte. Angeblich hat Mautz diese Beiden immer aufs ärgste gebissen und bekämpft.  Wir haben das nie geglaubt, denn unser Mautz war die Liebenswürdigkeit in Person. Erst Jahre später haben wir mitgekriegt, das Mautz alles liebte außer fremde Katzen. Dann wurde er zur Furie. Sicher lag es daran, das er so früh von seinen Geschwistern weg war.

Wenn wir in den Urlaub fuhren, war er tottraurig. Er sah einen Koffer und war verzweifelt. "Wie könnt Ihr nur, ich weiß genau, das ihr mich allein lassen wollt". Wenn wir zurückkamen kam er laut schimpfend angerannt. Er war sonst nicht so gesprächig, aber da haben wir ihn schon von weitem gehört.

 Wir waren mit ihm in den ersten Jahren Stammgäste beim Tierarzt, da er sich immer mal wieder eine Verletzun zugezogen hat. Einmal war es eine Schwellung am Hinterteil, die er sich beim Sprung vom Fußboden auf den Sessel zugezogen hat. Er war dabei mächtig an den Tisch gestoßen.

Ein anderes Mal ging es ihm sehr schlecht, als er reinkam. Er bekam kaum Luft und war sehr schwach. Ein Besuch beim Tierarzt ergab einen Zwerchfellriß, wodurch, konnte keiner sagen. Er war sehr krank und wurde von uns sehr verwöhnt. Da ich zu Hause war, hab ich dem Prinzen den ganzen Tag die Wünsche von den Augen abgelesen. Er konnte auch nur schlecht laufen, so daß ich ihn zum Sessel oder zum Sofa getragen hab und ihm auch dort das Futter servierte. Damit hab ich dann nach 3 Tagen aufgehört. Als nämlich am Abend mein Mann nach Hause kam sprang der totkranke Kater mit einem Freudenschrei auf und lief ihm entgegen. Ich mach mir den ganzen Tag Sorgen und dem Kater das Leben so angenehm wie möglich und er nutzt das schamlos aus.

Eine weitere Sache sah nicht so gut aus für ihn. Wir kamen abends spät nach Hause und fanden im ganzen Haus und im Keller hellrote Blutspuren und keine Katze da. Wir fanden ihn dann mit blutigem Schaum vor'm Mund in einer Ecke, ziemlich angeschlagen. Am nächsten Früh sind wir sofort zu unserem Tierarzt. Er stellte fest, das die Zunge eingerissen war. Es fehlte ein Stück und ein Teil war durchlöchert. Es ging dem Kater gar nicht gut und eine Katze ohne Zunge kann eigentlich nicht überleben. Unser Arzt entschloß sich dann zur OP. Die Zunge wurde genäht und Mautz mit Spritzen ruhigestellt. Er durfte nichts fressen und Trinken und bekam auch Sprizen gegen Austrocknung. Jeden Tag zum Arzt und jeden Tag Spritzen, aber es mußte sein. Dann gings etwas besser und wir haben das Mittel in Tablettenform bekommen. Er durfte nun wieder trinken, zum Fressen hatte er eh keine Lust. Einmal trank er aus dem laufenden Wassehahn, was er immer gern tat. Da platzte die ganze Naht wieder auf und blutete. Wir waren entsetzt und sind sofort zum Arzt. Die Tierärztin (unser Arzt war nicht da) meinte, das sie ihn nur noch einschläfern kann, mit einer halben Zunge kann er nicht leben. Ihm fehlte an der Seite ein Stück, aber die Hälfte war es nicht ganz. Der Kater war ansonsten kerngesund und mobil. Wir waren verzweifelt. Wir lehnten ab, ihn einschläfern zu lassen. Die Ärztin meinte: Gut, schauen wir, was die Natur daraus macht. Und die Natur hat die Sache in den Griff bekommen. Es fehlte zwar ein Stück Zunge, aber ansonsten führte Mautz sein gewohntes Leben weiter. Er konnte nur nicht mehr alles fressen, es mußten Stücke sein. Aber das war ja bei dem reichhaltigen Angebot an Dosenfutter kein Problem.

Weitere Tierarztbesuche waren dann eher harmloser Natur. Wurmkuren, (er hatte häufig Bandwürmer) Impfungen, mal ein Wespenstich oder Husten, aber nie wieder was ernstes. Er wurde ja älter und ruhiger.    

1998 zogen wir dann um. Wir haben extra eine Wohnung für den Kater gesucht. Es sollte Erdgeschoß sein, mit Balkon oder Terasse oder sogar Garten. Wir haben lange gesucht und dann was pefektes gefunden. Erdgeschoß und erste Etage, mit Treppe. Am Wohnzimmer im Erdgeschoß ein Balkon und an dem Balkon eine Treppe in einen kleinen Garten. Wir waren seelig. Eins hatten wir allerdings nicht beachtet: ringsherum große, stark befahrene Straßen. Wir beschlossen,das Mautz eine Wohnungskatze wird, nach 9 Jahren Freigang. Uns kam zugute, das es November war und er hasste schlechtes Wetter. Den Umzug hat er ganz gut überstanden. Die erste Nacht hat er oben an der Treppe geschlafen damit ihm keiner von uns entwischt. Die Schlafzimmer sind alle oben. Er hat 6 Wochen keinen Ton heraus gebracht, dann war er wieder der Alte. Er hat auch nie nach Draußen verlangt. Er liebte es, wenn alle da waren und er sich einen Schoß aussuchen konnte und gekrault wurde. Meißt saß er bei meinem Mann.

Im Frühjahr haben wir ihn dann an die Leine genommen und sind über den Balkon raus. Leine kannte er schon, da er immer ein (Floh)Halsband trug und Tierarztbesuche in einer Box mit Mautz nicht möglich waren. Da kam er auch immer an die Leine. Er hatte eine Leine zum aufrollen mit 5m Länge. Wir haben ihn unten am Balkongeländer angebunden und er hatte sehr schnell rausgefunden,wie weit sein Auslauf war. Er hat es genossen. Wir haben, wenn er Ausgang hatte, Gartenarbeit gemacht oder auf dem Balkon gesessen. Er war bei jeder Grillfete dabei. Aufpassen mußten wir nur, wenn andere Katzen in der Nähe waren, dann kannte er keinen mehr, nur noch seine große Wut auf andere Katzen. Ich mußte einmal ihn und eine andere Katze mit einem großen Schwapp Wasser aus der Gießkanne trennen, weil man ihn dann nicht mehr anfassen konnte. Er hat auch oft auf dem Balkon geschlafen, wenn er nicht mehr rumlaufen wollte.

Am 23.1.2003 kamen wir abends 20.30 Uhr von Arbeit. Mautz begrüßteuns wie immer.Er bekam sein Futter, hat gefressen und kam aufs Sofa wie jeden Tag. Dann ging er nochmal in die Küche, kam zurück, fiel um und war tot. Der Schock war so groß das kann man nicht beschreiben und verstehen schon gar nicht, bis heute nicht.  

Wir vermissen dich

einige Bilder von Mautz gibt es hier